Wo steht Deutschland bei der Digitalisierung in medizinischen Versorgungszentren (MVZs)?
Wenn wir ehrlich sind: noch ziemlich am Anfang.
Denn obwohl in vielen Einrichtungen digitale Systeme eingeführt wurden, ist der Alltag oft weit entfernt von durchgängig digitalen Prozessen.
Pseudo-Digitalisierung ist die Regel
In rund 75 % der MVZs herrscht ein hybrider Zustand:
Softwarelösungen sind zwar vorhanden – trotzdem wird vielerorts noch mit Stift und Papier gearbeitet.
Typische Beispiele:
- Handschriftliche Karteikarten, die später manuell übertragen werden
- Ausdrucke von Arztbriefen, die gefaxt werden
- Digitale Akten, in denen dennoch handschriftliche Notizen landen
Das ist keine echte Digitalisierung, sondern „analog unter digitalem Deckmantel“.
Warum geht es nicht voran?
Die Gründe sind vielfältig:
- Fehlende Infrastruktur
- Datenschutzbedenken, die Innovation blockieren
- Überlastete IT-Abteilungen, die MVZs oft als „Anhang“ der Klinik betrachten
- Kein klares Digitalisierungskonzept
- In niedergelassenen Praxen: Hoher Aufwand für Inhaber, da sie selbst für IT und Systeme zuständig sind
Und nicht zu unterschätzen:
Digitale Überforderung im Team.
Viele Mitarbeitende haben Berührungsängste mit neuer Technik oder schlichtweg nicht die Zeit, sich intensiv einzuarbeiten.
Was MVZs jetzt tun können
Der digitale Wandel ist machbar – aber er braucht Struktur.
- Technische Grundlage schaffen
Eine stabile IT-Infrastruktur ist der erste Schritt. Ohne verlässliche Systeme bleibt jede Digitalisierung Stückwerk. - Mitarbeitende einbeziehen und schulen
Digitale Prozesse müssen verstanden und akzeptiert werden. Nur so entsteht echte Veränderung. - In Systeme investieren, die entlasten – nicht belasten
Technik muss Abläufe vereinfachen, nicht verkomplizieren. - Klarer Fahrplan statt Insellösungen
Ein durchdachter Digitalisierungsplan verhindert Reibungsverluste und sorgt für echten Fortschritt.
Digitalisierung ist ein Marathon, kein Sprint.
Aber wer heute den ersten Schritt geht, legt den Grundstein für das MVZ von morgen:
effizienter, strukturierter und patientenfreundlicher.
Wie ist der Stand der Digitalisierung in Ihrem MVZ? Was funktioniert – und wo hakt es noch?

